Von der Oberfläche der Erde

Berlin Verlag, 72 Seiten, 2009,
Hardcover mit Schutzumschlag,
9783827008466
LEIDER VERGRIFFEN
wenige Exemplare sind noch beim Autor
erhältlich,, zum Originalpreis von 16 Euro,
signiert, bei Interesse bitte Nachricht

Er war schon immer da. Aber spätestens mit diesem vierten Gedichtband des einst zur „»lyrischen Hoffnung« ausgerufenen Poeten ist es legitim, vom Kuhligk-Sound zu sprechen. Jenem leicht rotzigen, nie halbherzigen, bewusst stilbrechenden und in seiner Aufrichtigkeit unmittelbar berührenden Ton, der das lyrische Werk Björn Kuhligks ausmacht und ihm sein unverwechselbares „Gesicht aus »Eleganz / und Fresse« verleiht. Diese Gedichte scheinen unter Strom zu stehen, der sich oft aus der Spannung zwischen heterogenen Erlebniswelten speist. Kuhligk verlagert urbane Bruchstellen in die Natur, überblendet authentisches Gefühl mit Phrasen. Er verleiht sozialen Realitäten in wenigen Zeilen Tiefenschärfe und besticht vor allem durch eins: eine unbändige Vitalität.

Er seziert in seinem vierten Lyrikband den vermeintlich toten Körper der Demokratie oder beobachtet aus großer Entfernung die Zugvögel und allerlei eingesperrtes Getier auf dem Lande. In den Städten sichtet er Elendsgestalten und beschädigte Existenzen. Spannungsgeladen springen die Verse über die Zeilenbrüche, saugen alles auf, was ihnen an Wut und Gewalt im Alltag begegnet. (…) Als Nachfahre Heinrich Heines und Peter Rühmkorfs hat er den Zustand der deutschen Gesellschaft im Auge. Doch vermeidet er, die Freiheit, die er meint, zu definieren. Sein Metier ist das Unbehagen. Die schroffe Reihung von Widersprüchen provoziert. Dabei treibt er literarische Diskurse voran.

Dorothea von Törne, Die Welt

Kuhligk zerstört mit Vorliebe Idyllen, deren Tische er vorher seltsam ernst eingedeckt hat. Und das Ich ist mittendrin. (…) Seine Gedichte wollen sich nicht einrichten in einer lyrischen Gemütsruhe, die mithilfe von Stimmungsmalerei und Andeutungen so hübsch unbestimmt etwas sonstwie Rätsel­haftes (weil Unbestimmtes) herbeisuggerieren soll. Das Aufregende bei Kuhligk ist die Art, wie er seine Wahr­nehmung kompiliert: nah am Ereignis, verknappend, ungeschützt.

Marcus Roloff, Poetenladen

„Von der Oberfläche der Erde“ erzählen die Gedichte von Björn Kuhligk auch, reißen sie aber mit nur einem Satz verblüffend auf. Messerscharfe Großstadtszenen schneidet der Berliner gegen hart belichtete Naturbilder. Diese Lyrik säuselt und menschelt nicht, sondern verdichtet den Wahnsinns des Lebens auf wenige Zeilen. Und die haben eine seltsam graziöse Schwerkraft.

Hartmut Wilmes, Kölnische Rundschau
%d Bloggern gefällt das: