
Björn Kuhligk hat sich aufgemacht, auf dem Mauerweg das alte West-Berlin zu umrunden. Unterwegs erinnert er sich an seine Erlebnisse in der geteilten Stadt, an Gummitwist bei Regen, an Fahrradtouren am Wannsee. Und er kommt ins Gespräch mit radelnden Rentnern, engagierten Schriftstellern und redseligen Currywurstverkäufern.
Entstanden ist ein Buch für alle, die mehr erfahren wollen über eine Stadt, die es nicht mehr gibt, ihre Bewohner und die Grenze, die sie umgab. Eine Lektüre voll Witz und diesem merkwürdigen Berliner Humor, der eigentlich noch nie einer war – und zugleich ein literarisches Begleitbuch für Berliner, Touristen, Zugezogene und alle, die etwas davon werden wollen.
Björn Kuhligk nimmt uns mit auf eine Reise zu einer versunkenen Stadt: West-Berlin, die, indem er sie literarisch umkreist, vor unseren Augen wiederaufersteht, und wie er das macht, beiläufig, fast in einem Plauderton, und doch voller Details, voller Witz, Zuneigung und Verachtung zugleich, empathisch, aber nie pathetisch, das ist wirklich ein Wunder.
Jan Brandt
Kuhligks anschauliche Beschreibungen der Umgebung geben dem Leser beinahe das Gefühl, er befände sich selbst auf dem Mauerweg. (…) Während das Buch für jemanden, der vor 1980 geboren wurde, eine Reise in die eigenen Erinnerungen ist und einen gewissen Wiedererkennungseffekt hat, bietet es einem Leser, der Ost- und West-Berlin nur aus Schulbüchern kennt, ganz neue Eindrücke und eine lebhafte Vorstellung von den damaligen Umständen. Gewissermaßen ändert das Buch seine Funktion und die Perspektive.
Clara Andersen, Berliner Morgenpost
„Überall Nachbarn“ ist eine doppelte Reise, und selbst für Einheimische eine interessante, klug erzählte, ungeheuer sympathische und sehr originelle. Das Buch vermittelt, wenn man so will, eine eigentümliche, punktuelle Westalgie, die kein Pendant zur verklärenden Ostalgie ist, sondern eine teilweise wohlige, teilweise aber auch ganz schaurige Form der Erinnerungskultur – und ein Resümee. Denn Berlin (West) war ohne Zweifel und in vielerlei Hinsicht ganz besonders. Kuhligk lenkt den Blick auf diese Besonderheit, zeigt, was daraus geworden ist. Und das macht er, um es auf den Punkt zu bringen, ganz, ganz großartig.
Tom Liehr